Hier finden Sie alle Stellungnahmen ab Oktober 2019:
Der
Anschlag in Halle an der Saale wühlt viele Menschen auf. Die Trauer
über die beiden Toten, das Mitgefühl mit den Schwerverletzten und allen
Angehörigen, aber auch das Entsetzen über die hasserfüllte,
antisemitische und rechtsextreme Motivation des Täters, der noch dazu
versuchte, in der Haller Synagoge ein Blutbad anzurichten, bestimmen die
Gespräche in den Tagen danach.
Solidaritätsbekundungen
Zahlreich
sind auch die Solidaritätsbekundungen mit der jüdischen Gemeinde in
Halle und darüber hinaus mit den jüdischen Gemeinden in ganz
Deutschland. So betonten die katholische und evangelische Kirche in
Kassel in ihrem gemeinsamen Brief an die Jüdische Gemeinde Kassel: "Die
katholischen und evangelischen Gemeinden unserer Stadt stehen in voller
Solidarität an der Seite unserer jüdischen Geschwister. Wir versichern
Ihnen erneut, dass wir mit aller Entschiedenheit den antisemitischen
Strömungen energischsten Widerstand entgegensetzen."
Besuch von Dechant Fischer und Dekan Dr. Glöckner im Sara Nussbaum-Zentrum, Kassel
Dechant
Harald Fischer und Dekan Dr. Michael Glöckner besuchten die Kasseler
jüdische Gemeinde im Sara Nussbaum-Zentrum und übergaben der
Vorsitzenden Ilona Katz ihr Solidaritätsschreiben.
Hier der Wortlaut:
10. Oktober 2019
Sehr geehrte Frau Haß!
Sehr geehrte Frau Katz!
Sehr geehrter Herr Rabbiner Nekrich!
Sehr geehrte Mitglieder der Jüdischen Gemeinde in Kassel!
Mit Entsetzen und großer Trauer schauen wir auf die Ereignisse in Halle an der Saale, die uns ins Mark treffen. Nach jetzigem Erkennt-nisstand hat ein Mensch aus antisemitischem Hass gemordet, verletzt und offenbar versucht, in der Haller Synagoge ein Blutbad anzurich-ten. Besonders perfide ist, dass dieser Anschlag offenbar bewusst gerade an Jom Kippur verübt wurde, der Tag, an dem Juden in aller Welt den großen Versöhnungstag begehen, Vergebung untereinander zusprechen und sich der Barmherzigkeit Gottes anvertrauen. Dieser offenbar gewordene Hass verwundet uns alle aufs Tiefste. Nicht nur Juden sind weit über Halle hinaus betroffen; dieser Anschlag gilt der zivilisierten Welt und allen Menschen guten Willens.
Wir sprechen Ihnen unser Mitgefühl und unsere tiefempfundene An-teilnahme an dem schrecklichen Geschehen aus. Die katholischen und evangelischen Gemeinden unserer Stadt stehen in voller Solidarität an der Seite unserer jüdischen Geschwister. Wir versichern Ihnen erneut, dass wir mit aller Entschiedenheit den antisemitischen Strömungen energischsten Widerstand entgegensetzen. Mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, rufen wir alle Menschen dazu auf, sich gerade im Alltag den Diskriminierungen und Bedrohungen, denen Juden heute leider wieder ausgesetzt sind, energisch und deutlich entgegenzustellen. Wir brauchen und zeigen Zivilcourage, gerade im Alltag, damit dem neonazistischen Gedankengut der Boden entzogen wird!
Wir sind so dankbar, dass es nach dem schrecklichen Versagen der staatlichen Institutionen in Deutschland zwischen 1933 und 1945 endlich wieder eine starke jüdische Gemeinde in Kassel gibt. Alle jüdi-schen Bürgerinnen und Bürger sollen sich in unserer Stadt zu Hause, wohl und sicher fühlen. Es ist unerträglich, dass – auch in Kassel – Menschen wieder Angst haben, sich in der Öffentlichkeit als Juden zu erkennen zu geben.
Wir wollen als Kirchen unseren Beitrag dazu leisten, dass dieser schändliche Antisemitismus, der die Menschlichkeit selbst im Kern zerstört, keinen Platz in unserer Gesellschaft findet. Wir wissen uns im Gebet und im Handeln mit Ihnen verbunden.
Für die Katholische Kirche Kassel: gez. Dechant Harald Fischer
Für den Evangelischen Stadtkirchenkreis Kassel: gez. Dekan Dr. Michael Glöckner
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Auch Bischof Gerber sichert jüdischer Gemeinde christliche Solidarität zu
Der
katholische Bischof von Fulda, Dr. Michael Gerber, hat die jüdischen
Gemeinden in Fulda, Hanau, Kassel und Marburg angeschrieben und ihre
Mitglieder der Solidarität der Christen seiner Diözese versichert.
„Voll
Trauer und Entsetzen haben die Christen im Bistum Fulda die Nachricht
von der Bluttat in Halle vernommen. Unser Mitgefühl gilt den Opfern und
ihren Familien. Wir werden sie in diesen Tagen besonders in unsere
Gebete einschließen“, schreibt der Oberhirte in den Briefen an die
Gemeinden. „Die Tat in Halle wirft viele Fragen auf, wie es um den
Schutz des jüdischen Lebens in unserem Land bestellt ist“, gibt der
Bischof zu bedenken.
Es schmerze ihn sehr, dass diese Tat
ausgerechnet am Jom Kippur verübt wurde, jenem Tag, der in besonderer
Weise der Erneuerung und der Versöhnung gewidmet sei und „auf Gottes
Verheißung für das Volk seines Bundes“ verweise. Bischof Gerber spricht
den jüdischen Schwestern und Brüdern den Wunsch aus dem Buch Maleachi
zu: „Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der
Gerechtigkeit aufgehen, und ihre Flügel bringen Heilung“ (Maleachi
3,20).
Pressemitteilung des Bistums Fulda vom 10.10.2019
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Die Vereinigung der Arbeitsgemeinschaften für Katholische Theologie erklärt angesichts des Überfalls auf die Synagoge in Halle:
Der
antisemitisch motivierte Anschlag auf die Synagoge von Halle erschreckt
uns alle zutiefst. Wir sind entsetzt darüber, dass eine solche Tat in
Deutschland möglich geworden ist, und solidarisch mit den Jüdinnen und
Juden in Deutschland.
Als Professorinnen und Professoren für
Katholische Theologie sehen wir uns darüber hinaus in der Verantwortung,
die antijüdischen Denkmuster, die Theologie und kirchliche Frömmigkeit
zur Entstehung des Antisemitismus über Jahrhunderte hinweg beigetragen
haben, aufzudecken und z u widerlegen. Wir bekennen uns in Forschung und
Lehre zu einer christlichen Theologie, die selbstkritisch allen
antijüdischen theologischen Denkbewegungen entgegensteht und die die
untrennbare Verbundenheit des Christentums mit dem Judentum immer wieder
aufs Neue vergegenwärtigt.
Wir hoffen, dass wir damit einen Beitrag
dazu leisten, dass Antisemitismus in unserer Gesellschaft nicht noch
weiter Fuß fassen kann.
Prof. Dr. Gerd Häfner, Vorsitzender
Ludwig-Maximilians-Universität München
Prof. Dr. Norbert Clemens Baumgart, Stellvertretender Vorsitzender
Universität Erfurt
Hintergrund:
Die
„Vereinigung der Arbeitsgemeinschaften für katholische Theologie“
vertritt die Belange der theologischen Fächer gegenüber staatlichen und
kirchlichen Stellen, die mit wissenschaftspolitischen Fragen befasst
sind, sowie gegenüber den Wissenschaftsorganisationen. In Fragen von
Lehre und Forschung, die für die Fächer der Theologie Bedeutung haben,
soll die Vereinigung Absprachen herbeiführen.
Die katholische Theologie kennt eine Vielfalt wissenschaftlicher Disziplinen. Sie spiegelt sich in den Theologischen Arbeitsgemeinschaften als Fachorganisationen wider. Die Arbeitsgemeinschaften, die zum Teil auf eine jahrzehntelange Geschichte zurückblicken und die katholische Theologie in Deutschland, Österreich und der Schweiz repräsentieren, stellen mit der „Vereinigung der Arbeitsgemeinschaften für katholische Theologie“ eine gemeinsame Stimme der Theologie dar. Vorsitzender ist Prof. Dr. Gerd Häfner, Neutestamentler an der Ludwig-Maximilians-Universität München, stellvertreten wird er vom an der Universität Erfurt lehrenden Alttestamentler Prof. Dr. Norbert Baumgart.
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